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#1 Forschungen in Danzig |
Von Katrin - kathue(at)intergga(dot)ch (21.10.2015, 16:47) |
Ich versuche, etwas mehr über meine Großeltern, die ich nie kennen gelernt habe, herauszufinden. Sie lebten bis 1945 in der damals "Freien Stadt Danzig". Sie müssen ca. 1930-1939 geheiratet haben, wahrscheinlich in Danzig, eventuell in der Umgebung (Liessau, Schönbeck...). Wie kann ich anhand von Standesamtsregistern oder Kirchenbüchern herausfinden, wann das war, ohne dorthin fahren zu müssen? Herzlichen Dank für eine weiterführende Information. |
#2 Forschungen in Danzig |
Von Joachim von Roy (21.10.2015, 17:37) |
Hallo Katrin, von 1939 bis 1945 war Danzig keine "Freie Stadt" mehr, vielmehr gehörte sie in jener Zeit zum "Reichsgau Danzig-Westpreußen". - Um die Eheschließung Ihrer Großeltern zu ermitteln, brauchen Sie nicht in unsere alte Heimat zu fahren. Sie müssten aber unbedingt wissen, WO Ihre Großeltern heirateten. Vielleicht ließe sich der Ort sowie der ungefähre Zeitpunkt der Eheschließung von den Geburtsdaten der Kinder herleiten. Nur wenn Sie diese Angaben besitzen, würde es sich für Sie lohnen, eine Suchanfrage (in deutscher Sprache) an das Staatsarchiv in Gdańsk zu richten. Freundliche Grüße vom Rhein |
#3 Forschungen in Danzig |
Von Willi Beutler - pekawebe(at)netcologne(dot)de (21.10.2015, 20:12) |
Möglicherweise hat der eine oder andere Forscher Angaben zu den Großeltern, wenn hier alle verfügbaren Namen und Daten einschließlich Religionszugehörigkeit bekannt gegeben werden. Wo und wann wurden denn Vater oder Mutter sowie Geschwister geboren? Möglich, dass die Großeltern kurz vor der Geburt des 1. Kindes geheiratet haben und sich auf diese Weise der zeitliche Rahmen und Ort etwas genauer bestimmen lässt. Danzig hatte mindestens 18 evangelische Kirchengemeinden, von denen das Evang. Zentralarchiv in Berlin etliche Kirchenbücher in Verwahrung hat. Die Danziger Standesamtsregister waren zeitweilig bis zu einem gravierenden Fehler auf GenBaza online einsehbar. Ob der Fehler inzwischen behoben ist, weiß ich (noch) nicht. Viel Erfolg und schöne Grüße |
#4 Forschungen in Danzig |
Von Katrin - kathue(at)intergga(dot)ch (23.10.2015, 13:13) |
Ganz herzlichen Dank für die ersten schnellen Hinweise. Ich habe jetzt ein paar mehr Daten zusammentragen können. Mein Großvater Karl Oelrich wurde am 25.03.1904 in Bochum geboren. Irgendwann gingen seine Eltern nach Liessau. Ich habe einen Reisepass von ihm, welcher 1937 ausgestellt wurde mit Wohnort Liessau. Wahrscheinlich heiratete er zwischen 1937 und 1939 meine Großmutter (Eveline Kapahnke). Ab 1940 müssen sie in Danzig/Schidlitz, Damaschkeweg 48 gewohnt haben. Im August 1939 wurde meine Mutter geboren. Am 27.01.1945 wurde Karl Oelrich einberufen. Es gibt einen einzigen Feldpostbrief, geschrieben am 26.02.1945 in Danzig/Oliva, abgestempelt am 28.02.1945 in Danzig/Langfuhr. Der Absender war: Soldat Karl Oelrich, Ers. u. Ausb. Batl. "Werner" III/2. Komp. Seit 28.02.1945 gilt Karl Oelrich als vermisst. Ich möchte herausfinden, was mit ihm geschehen ist. Hat jemand Angehörige, die ebenfalls erst im Januar 1945 einberufen wurden und in Danzig/Oliva stationiert waren? Erkennt jemand den Abs. "Ers. u. Ausb. Batl. "Werner" III/2. Komp." wieder? Zu "Werner" finde ich rein gar nichts im Internet. Weiß jemand, wo diese Kompanie nach dem 28. Februar 1945 eingesetzt wurde und was mit ihr passierte? Was war das überhaupt für eine Einheit, die in Danzig/Oliva stationiert war? Vielleicht haben ehemalige Kameraden den Namen Karl Oelrich mal erwähnt, vielleicht auch in einem Gefangenenlager oder ähnlichem? Mich würde auch sehr interessieren, was mein Großvater vor seiner Einberufung in Danzig gemacht hat. Niemand konnte mir dazu je etwas genaueres sagen. Es hieß immer, er war Buchhalter. Ich befürchte jedoch, dass er eine Funktion in der SS hatte. Herzlichen Dank allen, die mir weiter helfen. Freundliche Grüße Katrin |
#5 Forschungen in Danzig |
Von Willi Beutler - pekawebe(at)netcologne(dot)de (23.10.2015, 16:59) |
Hallo Katrin, eventuell kann man auf www.weltkriegsopfer.de weiterhelfen. Dort kann man auch die verfügbaren Angaben in die Datenbank einarbeiten lassen. Es sind dort einige Oelrichs vermerkt, jedoch kein Karl. Wurde schon die Deutsche Dienststelle (WASt]in Berlin kontaktiert? Möglicherweise hat man dort Unterlagen zur Person des Großvaters als Soldat. Auch eine Anfrage im Vermisstenforum auf wwww.vksvg.de kann nützlich sein. Schöne Grüße |
#6 Forschungen in Danzig |
Von Joachim von Roy (23.10.2015, 20:35) |
Im "Gräberverzeichnis" des "Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V." ist der gesuchte Soldat Karl Oelrich nicht zu finden. Im übrigen gab es die verschiedensten Ersatz- und Ausbildungs-Bataillone beim Heer, bei der Marine und bei der Waffen-SS. Ein Bataillon Werner jedoch vermochte ich nicht zu entdecken. MfG |
#7 Forschungen in Danzig |
Von Joachim von Roy (24.10.2015, 08:44) |
Ist die Angabe Bataillon "Werner" wirklich korrekt ?? Sollte hier statt Werner "W e i m a r" zu lesen sein, so gäbe dies im Zusammenhang mit verschiedenen Einheiten der Waffen-SS einen Sinn. MfG |
#8 Forschungen in Danzig |
Von Katrin - kathue(at)intergga(dot)ch (25.10.2015, 00:29) |
Lieber Herr Beutler, lieber Herr von Roy Ganz herzlichen Dank für Ihre Recherchen. Meine Mutter hatte früher schon über das DRK und die WaSt eine Suche gestartet, jedoch erfolglos. Als ich nun auf dieses Forum gestoßen bin, habe ich wieder Hoffnung geschöpft. Vielleicht findet sich ja doch noch zufällig jemand, der sich an den Namen KARL OELRICH erinnert. "Werner" ist zwar handschriftlich, jedoch ganz exakt zu lesen. Ich habe die Buchstaben immer wieder mit anderen verglichen. Könnte es vielleicht sein, dass so kurz vor Kriegsende Einheiten gebildet und einfach nach dem zuständigen Kommandeur benannt wurden? Falls Sie Interesse haben, könnte ich Ihnen eine Kopie der Angaben auf dem Brief mailen. Freundliche Grüße Katrin |
#9 Forschungen in Danzig |
Von Willi Beutler - pekawebe(at)netcologne(dot)de (25.10.2015, 12:56) |
Guten Tag, Katrin, auf www.volksbund.de/graebersuche ist Karl Ölrich [so!] * 25.03.1904 Todes- bzw. Vermisstendatum: 01.02.1945 [so!] Ort: Gdingen / Nowy Port / Zoppot eingetragen. Möglicherweise verfügt der Volksbund über neue Erkenntnisse. Deshalb ist es ratsam, den Volksbund um Auskunft zu bitten. Da der Volksbund vermehrt Anfragen zu bearbeiten hat, kann es zu einer verspäteten Beantwortung kommen. Meine Anfrage zum Schicksal meines Großonkels vom 20.01.2015 wurde am 13.10.2015 ausführlich beantwortet. Viel Erfolg! |
#10 Forschungen in Danzig |
Von Katrin - kathue(at)intergga(dot)ch (25.10.2015, 13:38) |
Lieber Herr Beutler Na das ist ja ein Ding. Ich habe aber den handschriftlichen Brief meines Großvaters vom 26.02.1945 vor mir liegen. Woher könnte denn der Volksbund die Information haben, dass Karl Oelrich (Ölrich) seit dem 01.02.1945 vermisst ist? Das muss doch irgendjemand so gemeldet haben. Und da der Name nicht so häufig war in Westpreußen und das Geburtsdatum übereinstimmt, wird es wohl die gleiche Person sein. Ich bin absolut beeindruckt und dankbar, dass es hier Menschen gibt, die mir einfach so bei meiner Suche helfen. Ich selber kannte nicht einmal die Möglichkeiten dazu. Vielen Dank und freundliche Grüße Katrin |
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